Besser grübeln
Mit philosophischen und kulturgeschichtlichen Reminiszenzen versucht die Autorin den ständig kreisenden Gedanken, dem sogenannten Overthinking zu begegnen. Die Ursachen für das Gedankenkarussell sieht sie u.a. in den Social Media, die schönen Schein
suggerieren, in falschen vom Film beeinflussten Vorstellungen von romantischer Liebe, im Einfluss anderer Menschen auf die Selbstwahrnehmung, in der Erosion von Solidarität und in der Politikverdrossenheit. Sie denkt kritisch über die Bürokratie nach, die Selbstoptimierungsbranche, über Meinungsführerschaft, Verschwörungstheorien und über die eigenen Ansprüche. Um vom Overthinking wegzukommen, überlegt sie die Folgen eines Worst Case und fordert, die Gedanken auf den Prüfstand zu stellen, eine Faktenbasis zu schaffen und damit neue Perspektiven zu gewinnen. Das Buch ist eine aufschlussreiche, von amerikanischen Untersuchungen beeinflusste Analyse, bei der allerdings die zahlreichen angloamerikanischen Begriffe etwas störend wirken.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Besser grübeln
Judith Werner
Kösel (2025)
207 Seiten
fest geb.