Blaue Augen

Das Phänomen im Internet ein Blog zu führen, um eigene Gedanken mit der Welt in einem offenen Internet-Tagebuch zu teilen, ist noch relativ jung. Harris schreibt einen ungewöhnlichen Kriminalroman, der vom Spiel mit dem Wechsel der Persönlichkeit Blaue Augen im Internet handelt. "Blauauge" gründet die Blogplattform "boesebuben". Hier schreibt ein kleiner Kreis von Außenseitern, die ihre bösen und moralisch verwerflichen Phantasien und Geständnisse veröffentlichen. "Blauauges" Beiträge werden hauptsächlich wiedergegeben. Er ist ein Mann in den Vierzigern, der noch immer bei seiner Mutter in einem kleinen Ort in York wohnt. "Blauauge" hat dunkle Geheimnisse, die sein Leben durchziehen. Seine zwei Brüder sind gestorben und "blauauge" ist wohl nicht unschuldig, was in bruchstückhaften Bekenntnissen deutlich wird. "Blauauge" schildert sprachgewaltig seinen Lebensweg, wie er zu dem geworden ist, der im Internet diverse brutale Morde gesteht. Seiner verqueren Außenseitersicht nach gibt es genug Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung, die einen grausamen Tod verdient haben. - Ein Krimi, der schon auf den ersten Seiten verstörende Szenen eines Einzelgängers zeigt. Harris spielt meisterlich mit den Rollen und dem fließenden Übergang zwischen Realität und Phantasie der Personen. Sie treibt ein ständiges Versteckspiel mit dem Leser, der sich immer fragt: Ist "blauauge" ein Mörder oder wird er von dem Mädchen Albertine, die er liebt, mit dem Tod bedroht? Ein ungewöhnlicher Krimi, der die volle Aufmerksamkeit vom Leser verlangt. Für Leser mit Spaß an Verwirrspielen und für alle, die in der Welt des Internets zu Hause sind. (Übers.: Uta Rupprecht)

Helmut Lenz

Helmut Lenz

rezensiert für den Borromäusverein.

Blaue Augen

Blaue Augen

Joanne Harris
List (2011)

491 S.
fest geb.

MedienNr.: 568289
ISBN 978-3-471-35053-9
9783471350539
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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