Shakespeares Welt
Das Zeitalter von Königin Elisabeth I. gilt als die goldene Epoche Englands, in der die Weichen für die kommenden Jahrhunderte gestellt wurden. Politik und Religion, Kriege und Kunst bestimmen weitgehend die gängigen Geschichtsbücher. Der Mittelalterhistoriker Ian Mortimer bezieht in seinen Sachbüchern und in seinen Romanen besonders die Alltagswelt mit ein. Ganz lebendiges Leben stellt er seinen Leser/-innen mit seiner gut lesbaren "Shakespeares Welt" vor. Wir fühlen mit den Menschen dieser Zeit, verstehen ihre soziale Einbindung, lernen ihre Gefahren kennen, hören, wie sie mit Krankheiten umgehen, wissen nach der Lektüre, was sie aßen, wie sie sich kleideten, wie sie sich vergnügten. Zitierte Quellen werden übersetzt, der ganze Text erscheint in einem eingängigen Deutsch. Zweimal im Buch finden sich viele farbige Abbildungen. Zur Vertiefung laden Anmerkungen und ein umfangreiches Register ein. Während z.B. auch Bruno Preisendörfer in seinen Büchern zu deutschen Geschichtsabschnitten damalige Praktiken kommentiert, spricht Ian Mortimer seine Leser/-innen sogar direkt an und verstärkt so den lebendigen Bezug. Die Vergangenheit muss nämlich in seinen Augen im Bezug zu den heute Lebenden gesehen werden und dient zum "Verständnis der Menschheit in den Läufen der Zeit"; er will damit gewissermaßen zur Selbsterkenntnis führen. Dies gelingt ihm auf unterhaltsame Weise.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Shakespeares Welt
Ian Mortimer ; aus dem Englischen von Karin Schuler
Piper (2020)
495, [16] Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.