The Vienna writers
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 muss der literarische Kreis um Sigmund Freud vor dem Bekanntwerden und dem Ergreifen durch die Nationalsozialisten geschützt werden. Zwei als Schriftsteller tätige jüdische Cousins, Mathias und Johannes, ihr Agent Julian und der Polizist Josef stehen im Mittelpunkt der Handlung. Während Freud, seine Frau und seine Tochter Österreich verlassen, versuchen Johannes und Mathias einen anderen Weg. Sie nehmen eine neue „arische“ Identität an und wechseln den Wohnsitz in Wien. Doch SS-Mann Schnabel bleibt ihnen auf den Fersen. Johannes schickt er in das Vernichtungslager Sobibor, wo er als Ghost-Writer des stellvertretenden Lagerkommandanten überlebt. Mathias kann sich freikaufen und zu seinem Sohn in die Schweiz ausreisen. Dieser hatte Schnabel erschossen, als der SS-Mann Mathias hatte töten wollen. Die zwischen den Kapiteln wechselnde Erzählperspektive ist dem Verständnis und dem Realitätsbezug nicht zuträglich. Der Verlauf der Ereignisse durch z.T. unwahrscheinliche Begebenheiten und Kunstgriffe lässt oft den Thrillerautor erkennen. Dennoch: Das Buch lässt sich „in einem Rutsch“ lesen, wie man einen Krimi oder Thriller eben liest. John Matthews hat den Roman unter dem Namen seines Vaters geschrieben. Dieser war ein nach England ausgewanderter litauischer Jude, der einen großen Teil seiner Familie in Litauen durch die Nationalsozialisten verlor.
Barbara Schürmann-Preußler
rezensiert für den Borromäusverein.
The Vienna writers
J.C. Maetis ; aus dem Englischen von Gabriele Weber-Jaric
Piper (2024)
457 Seiten
kt.