Ich blieb in Auschwitz
Nach dem Studium 1942 meldet sich Eddy de Wind freiwillig als Arzt für das Internierungslager Westerbrok in der Hoffnung, seine dort inhaftierte Mutter vor einer Deportation bewahren zu können, was ihm letztlich nicht gelingt. In Westerbrok lernt Eddy Friedel kennen, eine junge Krankenschwester. Beide werden 1943 nach Auschwitz deportiert. De Wind hat seinen Bericht über das Leben und Sterben in Auschwitz nach der Befreiung noch im KZ verfasst. Detailliert schildert er die auf Vernichtung ausgerichteten Arbeitseinsätze sowie die Willkür der Wachmänner. Jeder Tag in Auschwitz wird zu einem Kampf ums Überleben. Dazu kommt die Angst um Friedel, die im berüchtigten Block 10 interniert ist, in dem medizinische Versuche durchgeführt werden. Dass Eddy als Arzt immer wieder im Krankenbau eingesetzt wird, rettet ihn womöglich vor dem Tod. De Winds Aufzeichnungen sind ein unmittelbarer Einblick in das Lagerleben. Um die Distanz zu wahren, die er beim Schreiben braucht, nennt Eddy de Wind sich in diesem Bericht "Hans", während er alle anderen Namen beibehält. Eddy de Wind und Friedel überleben Auschwitz, leiden aber ihr Leben lang physisch und psychisch an den Folgen des Konzentrationslagers.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Ich blieb in Auschwitz
Eddy de Wind ; aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt
Piper (2020)
239 Seiten
fest geb.