Hitler

Umfassende Biografien zu Adolf Hitler sind seit Jahrzehnten zahlreich vorhanden; erinnert sei an dieser Stelle nur an die wegweisenden Arbeiten von Joachim Fest (1973), Sebastian Haffner (1978) und Ian Kershaw (1998/2000). Dennoch fordert der demagogische Hitler und menschenverachtende deutsche Diktator immer wieder zur Auseinandersetzung heraus. Mit dem vorliegenden Titel unternimmt der promovierte Historiker und Welt-Journalist Ralf Georg Reuth den Versuch, den Aufstieg und die Schreckensherrschaft Hitlers auf 10 Kernthemen hin zu fokussieren (z.B. Antisemitismus in Europa, Bedeutung des Versailler Vertrages, Aufstieg zur Macht, Hitler-Stalin-Pakt, Völkermord an den Juden). Die Abschnitte, in denen häufig wörtlich zitiert wird, sind sicherlich flüssig erzählt und mit vielen Literaturhinweisen belegt. Ein wirklich neuer Erkenntnisgewinn wird jedoch nicht geboten. Vielmehr erscheint manches eher bedenklich, etwa seine harsche Kritik an den sogenannten Sozialhistorikern im Schlusskapitel und seine Ansicht, Auschwitz sei zur Staatsräson in Deutschland geworden, es habe sich eine Erinnerungs- und Betroffenheitskultur entwickelt und der Holocaust sei zu einem Ausgangspunkt einer neuen deutschen Übermoral geworden (S. 308). Insgesamt eine für große Bestände mögliche, aber keineswegs notwendige Hitler-Biografie.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Hitler

Hitler

Ralf Georg Reuth
Piper (2021)

357 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 980547
ISBN 978-3-492-07047-8
9783492070478
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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