Das Echo der Moore

Nach 14 Jahren kehrt Theresa Radinger wieder in ihr Heimatdorf Moosbrunn im Bayerischen Wald zurück. Obwohl sie sich auf die neue Stelle im Naturkundemuseum des Ortes freut, in dem sie ihre Forschung und ihre Doktorarbeit über die Renaturierung von Das Echo der Moore heimischen Moorlandschaften abschließen kann, hat sie auch Angst vor der Begegnung mit ihrer Zwillingsschwester Chrissi. Im Streit sind sie auseinandergegangen, denn Resi empfand Chrissi immer als die Unvernünftige, die nach dem frühen Tod des Bruders unnötige Risiken einging und mit allem davonkam. Auch heute scheint Chrissi alles bekommen zu haben, einen guten Ehemann, ein sicheres Zuhause und drei gesunde Kinder, während Theresa jährlich um ihren Job bangen muss und sich nach einem niederschmetternden Gentest für die Sterilisation entschieden hat. Unerwartete Hilfe bekommen die Zwillingsschwestern durch Korbi, Chrissis 15-jährigen Sohn, der sich mit seiner freundlichen, spontanen Art als Brückenbauer erweist, obwohl er selbst sein Coming-Out fürchtet und sich nach Zugehörigkeit sehnt. – Die Geschichte der Zwillingsschwestern ist sehr feinfühlig und tiefgründig erzählt. Obwohl meist aus Theresas Sicht erzählt, kommt Chrissis Gefühlswelt nicht zu kurz und man erfährt in mehreren Rückblicken, wie sehr sie selbst zu kämpfen hatte. Als Spiegelbild für das Erlebte der Schwestern dient das Moor, in dem es nicht nur um das Überleben, sondern auch um Anpassung und Nischen-Arten geht. – Ein wunderbarer, sehr emotionaler Roman.

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Echo der Moore

Das Echo der Moore

Nicole Wellemin
Piper (2025)

347 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 622242
ISBN 978-3-492-07335-6
9783492073356
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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