Hitlers erster Feind

Konrad Heiden war ein intimer Kenner der NS-Bewegung und Hitlers aufgrund seiner langjährigen journalistischen Begleitung. Für Stefan Aust, der eine stets unterhaltsame, meist fesselnde und teils sogar amüsante Biographie über ihn verfasst hat, Hitlers erster Feind war er sogar "Hitlers erster Feind". Er verfolgte die NSDAP von ihren ersten Anfängen her aus beruflichem wie persönlichem Interesse; selbst dann noch, als er schon im Exil weilen musste. Viel zu oft wird über die NS-Zeit nur Bekanntes und scheinbar Bekanntes rekapituliert und immer wieder durchgekaut. Austs Buch hingegen nimmt den Leser vor allem mit in die weit weniger bekannten Anfangszeiten der NSDAP während der Weimarer Republik. So tun sich Einblicke auf auch in die weniger populären Zusammenhänge des Nationalsozialismus: etwa in die zugleich erbärmliche wie geniale Persönlichkeit Hitlers, der auf seinem Weg zur Macht beinahe alle blenden konnte und über die Leichen seiner eigenen Gefährten und Förderer hinwegtrampelte. Der Hass und die offene Brutalität, die er in seinen Reden ganz offen anklingen ließ, waren wohl für die Schreckensherrschaft der NSDAP wesentlich entscheidender als alle ideologischen Inhalte der Partei. Aufgrund dieser wohl für viele Leser neuen Sichtweise: unbedingt empfehlenswert!

Martin Niedermeier

Martin Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Hitlers erster Feind

Hitlers erster Feind

Stefan Aust
Rowohlt (2016)

382 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 587492
ISBN 978-3-498-00090-5
9783498000905
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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