Stella Maris

Alicia ist hochbegabt. Insbesondere die Mathematik liegt ihr, denn dort ist alles eindeutig herzuleiten, ist die Welt vollständig zu erklären. Oder vielleicht doch nicht, denn Alicia ist nun zum wiederholten Mal in Stella Maris, einer psychiatrischen Stella Maris Klinik. Dort arbeitet sie in therapeutischen Sitzungen ihr Leben auf. – "Stella Maris" ist zwar für sich allein stehend lesbar. Ein vollständiges Bild und somit der größtmögliche Lesegenuss ergibt sich allerdings wohl nur im Kontext mit dem kurz zuvor erschienenen Roman "Der Passagier" (ebenfalls von Cormac McCarthy). Dieser sollte vielleicht auch zuerst gelesen werden. Der Autor versteht es meisterhaft, in den ausschließlich aus den Dialogen der Therapiesitzungen bestehenden Kapiteln Alicias Psyche auszuloten – zwischen Erkenntnis und Wahnvorstellungen, mit Einblicken in die unheilvolle Familiengeschichte. Das ist sicher keine leichte Kost – Leser/-innen auf der Suche nach dem Besonderen werden aber ihre Freude daran haben.

Thomas Oberholthaus

Thomas Oberholthaus

rezensiert für den Borromäusverein.

Stella Maris

Stella Maris

Cormac McCarthy ; aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Rowohlt (2022)

238 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 613161
ISBN 978-3-498-00336-4
9783498003364
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.