Warum wir träumen
Die Menschheit war von ihren Träumen immer schon fasziniert. Man deutete sie und versuchte, mit ihnen die Zukunft zu finden. Neurowissenschaftlich kann man heute Gehirnaktivitäten messen und z.B. Traumphasen erkennen. Man weiß inzwischen, dass Botenstoffe
den Bewegungsapparat lähmen und sich das sog. Exekutivnetzwerk ausschaltet, das für Vernunft, Logik und Zeitempfinden zuständig ist. Dann kann der Geist frei von Logik, Vernunft, Raum und Zeit agieren - träumen. Der Autor, Neurochirurg und -wissenschaftler, führt aktuellen Wissensstand, verschiedene Forschermeinungen, Ungesichertes, eigene Theorien zusammen und schreibt, dass Träume sich "experimenteller Überprüfung" (S. 12) und "wissenschaftlicher Beweisführung" entziehen. Nach einem fundierten Einblick in biologische Erkenntnisse, einem evolutionären Rückblick mit Augenmerk auf soziales Lernen ist auch der Ausblick, ob KI in Zukunft Träume manipulieren könne, ein sehr interessanter Aspekt. Aufschlussreich, lesens- und empfehlenswert.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.

Warum wir träumen
Rahul Jandial ; aus dem Englischen von Elisabeth Liebl
Rowohlt (2024)
304 Seiten
fest geb.