Nach mir die Sintflut

Ilse Gräfin von Bredow hat mit 88 Jahren noch einmal ein Buch über das Altwerden herausgebracht. Sie ist zu ihrer eigenen Freude im Kopf noch total fit und auch körperlich durchaus in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Das erstaunt schon; aber Nach mir die Sintflut man merkt alsbald in ihren Zeilen, sie ist ohnehin keine "Jammerliese". Sie nimmt ihr Leben weitestgehend selbst in die Hand und bleibt aktiv. Natürlich denkt sie viel über die Vergangenheit und über die Vergänglichkeit nach. Viele humorvolle Geschichten aus ihrer Kinder- und Jugendzeit fallen ihr ein. Im Vergleich mit der heutigen Zeit erinnert sie sich besonders an den Mangel in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Es gab kaum Spielzeug, wenig Kleidungsstücke und selten Leckereien, doch die menschliche Wärme litt nicht darunter. Am meisten erstaunt sie der technische Fortschritt. Ein ganzes Kapitel widmet sie der Erfindung des Telefons, verbunden mit kleinen Geschichten über das "Fräulein vom Amt", oder dem ungewollten Mithören fremder Gespräche, sowie dem Warten in der Schlange vor dem Telefonhäuschen. Heute besitzt sie zwar ein Handy, aber die vielen Funktionen irritieren sie. Sie genießt ihr Leben , doch kennt sie auch die Angst, einmal ihre Selbstständigkeit zu verlieren und total von anderen abhängig zu sein. Sie spürt wechselnde Stimmungen, doch sie ist eine Kämpferin und kommt mit dem hohen Alter erstaunlich gut zurecht. Durchaus lesenswert.

Margrit Diekmann

Margrit Diekmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Nach mir die Sintflut

Nach mir die Sintflut

Ilse ¬von¬ Bredow
Scherz (2011)

220 S.
fest geb.

MedienNr.: 349896
ISBN 978-3-502-11078-1
9783502110781
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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