Joseph Ratzinger
Unter den inzwischen zahlreichen Arbeiten zur Theologie Joseph Ratzingers/Papst Benedikts XVI. ragt diese durch ihre konsequente Suche nach der Mitte und den Quellen seines Denkens hervor. Darin untersucht M. Schneider den Primat des Logos vor dem Ethos und zieht von hier aus die Verbindungslinien sowohl zum Verhältnis von Vernunft und Glaube - das P. Hofmann in seiner Untersuchung zum fundamentaltheologischen Ansatz Ratzingers wieder aufgreifen und weiterführen wird - als auch zum christologischen Zentrum seiner Theologie hin, das auch den Offenbarungsbegriff nicht mehr nur worthaft, sondern personal - Christus selbst ist die Offenbarung Gottes - bestimmt. Dass in Christus Wahrheit und Liebe Gottes personal gegenwärtig und leibhaft erfahrbar sind, ist auch prägendes Moment der Enzyklika "Deus caritas est", für die K.-H. Menke eine wesentliche Quelle im Denken H. Urs von Balthasars ausmacht. Aber auch Ratzingers Exegese (darüber R. Vorderholzer) und Eschatologie (so Th. Marschler) sind christologisch inspiriert, wie auch seine entschiedene Kritik der Pluralistischen Religionstheologie einhergeht mit der These, dass die vielen Wege zu Gott im einen Weg Christi begründet sind (Beitrag M. Schulz). A. Rauscher indes verfolgt den Weg Ratzingers zur Integration der Idee einer allgemeinen Menschennatur und eines "sittlichen Naturgesetzes" in den christologischen Denkansatz. - Eine exzellente Analyse der Theologie des Papstes!
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Joseph Ratzinger
Peter Hofmann (Hrsg.)
Schöningh (2008)
191 S.
kt.