Im Schatten des Vaters

Der mittlerweile mit Preisen geradezu überhäufte amerikanische Autor hat in dieser 2008 unter dem Titel "Sukkwan Island" erschienenen Novelle (Kernstück des unter dem Titel "Legend of a Suicide" erschienenen Zyklus) den traumatisierenden Selbstmord Im Schatten des Vaters seines eigenen Vaters, den er als 13-Jähriger miterleben musste, literarisch zu verarbeiten versucht. Die dramatische Erzählung zerfällt in zwei korrespondierende Teile. Der erste Teil, aus der Perspektive des Sohnes, des ebenfalls 13-jährigen Roy, erzählt, endet mit der verzweifelten Selbsttötung des Jungen, der unter der psychischen Last zusammenbricht, die ihm sein von Depressionen, Selbstmitleid und Suizidgedanken heimgesuchter Vater aufgebürdet hat. Aus Liebe zu seinem Vater und aus diffuser Angst um ihn war Roy bereit gewesen, zusammen mit diesem ein Jahr in der Einsamkeit der Wildnis Alaskas zu verbringen. Der zweite, nicht weniger dramatische Teil, erzählt aus der Perspektive des Vaters, endet in fataler Zwangsläufigkeit mit dem schrecklichen Tod des Vaters, der in den letzten Augenblicken seines verwirrten Lebens erst seine Schuld begreift und erkennt, wie groß die Liebe seines Sohnes zu ihm gewesen sein muss. Ein grandioser Erzähler hat hier in einer ebenso unprätentiösen wie präzisen und packenden Sprache ein erschütterndes, aber auch hoffnungslos trauriges Stück Literatur über das Scheitern familiärer Beziehungen vorgelegt. Erinnerungen an so große amerikanische Autoren wie Hemingway oder Cormack McCarthy werden nicht nur bei vielen Kritikern wach. (Übers.: Miriam Mandelkow)

Im Schatten des Vaters

Im Schatten des Vaters

David Vann
Suhrkamp (2011)

184 S.
fest geb.

MedienNr.: 344774
ISBN 978-3-518-42229-8
9783518422298
ca. 17,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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