Bevor alles verschwindet
Die Bewohner eines kleinen Dorfes leben idyllisch abgelegen in einer bizarren Welt. Dieses paradiesische Leben wird plötzlich gestört, als Fremde kommen und das Dorf vermessen: Für einen Freizeitpark soll hier ein Stausee entstehen, die Bewohner müssen umgesiedelt werden. Nun müssen alle zusammenhalten, um sich gegen das drohende Unheil zu wehren. Doch alle Gegenwehr scheint nicht zu fruchten. - Der Roman der jungen Autorin besticht durch einen unerhört malerischen, poetischen Stil, der immer wieder oszilliert zwischen Melancholie, Ironie und Dramatik. Die Geschichte wirkt bisweilen surrealistisch-bizarr, dann wieder ungemein romantisch. Faszinierend, wie die Autorin in die psychischen Tiefen der Figuren eintaucht und diese für ihre Leser ausmisst. Dieser Roman fesselt in seinem ungemein dichten und farbigen Stil, und seinen Inhalt wird man so schnell nicht wieder vergessen. Fast kann man nicht glauben, dass die Autorin gerade einmal zwanzig Jahre alt ist, so lebensklug, so lyrisch, so gekonnt ist er geschrieben. Da hilft nur eins: Sofort lesen! Für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bevor alles verschwindet
Annika Scheffel
Suhrkamp (2013)
411 S.
fest geb.