Wir brauchen neue Namen

Der Hunger in der ärmlichen afrikanischen Blechhüttensiedlung Paradise in groß. Also schleicht sich die zehnjährige Darling mit ihren Freunden regelmäßig in den reichen Stadtteil Budapest, um Guaven zu pflücken. Die Kinder sind mit ihren Familien Wir brauchen neue Namen in dem Elendsviertel einer simbabwischen Stadt gestrandet und schlagen sich durch den deprimierenden Alltag. Sie erleben Verfolgung, Diskriminierung und Gewalt. So ist die erst elfjährige Chipo schwanger, nachdem sie von ihrem Großvater vergewaltigt wurde. Krankheiten, besonders Aids, stellen eine immerwährende, lebensbedrohende Gefahr dar. Und Staatspräsident Mugabes Gefolgsleute verbreiten Angst und Schrecken. Darling träumt von einem besseren Leben. Eines Tages reist sie zu ihrer Tante Fostalina in die USA nach Detroit und bleibt dort für immer. Bald geht sie zur Schule und kann dem Unterricht gut folgen. Sie findet schnell zwei Freundinnen, weiß sich schneller als andere anzupassen und nicht "wacklig", sondern typisch amerikanisch zu reden. Sie löst sich von ihrer Vergangenheit und gerät damit in einen Gewissenskonflikt: Sie hat ihre Heimat Simbabwe im Stich gelassen. In den USA erlebt sie, dass dieses Land auch nicht "ihr" Land ist. Das Schicksal des schmerzhaften Verlustes der Heimat teilt sie mit zahllosen Immigranten weltweit. - Ein beachtenswertes, sprachgewaltiges Debüt. Die Erzählung aus kindlicher Perspektive und später aus Teenagersicht dämpft die Schilderung von Gräueln, Grausamkeiten und Diskriminierung erheblich. NoViolet Bulawayo erweist sich mit diesem Roman als einfühlsame und zugleich schonungslose Erzählerin. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Miriam Mandelkow)

Birgit Fromme

Birgit Fromme

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir brauchen neue Namen

Wir brauchen neue Namen

NoViolet Bulawayo
Suhrkamp (2014)

261 S.
fest geb.

MedienNr.: 408138
ISBN 978-3-518-42451-3
9783518424513
ca. 21,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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