Der Osten
Der polnische Autor ist auf dauernder Reise in "den Osten" - von Polen über Russland, von Zentralasien bis hin nach China. Er geht den Erfahrungen seines Lebens und denen seiner Familie nach: seine Kindheit in Warschau, die Großeltern im Osten Polens, die Eltern mit der Sicherung ihres Lebensunterhaltes zwischen Bauernhof und Fabrik. Kein Reisebericht, kein Roman (wie der Titel behauptet); vielmehr eine gleichzeitig poetische wie glasklare und realistische Betrachtung des Wegenetzes seiner Reisen. In intensiven Worten beschreibt er, was er sieht (so, das die Leser es vor ihren eigenen Augen entstehen sehen), bringt seine Erfahrungen mit Natur und Kultur, Religion und Politik in Beziehung und deutet, was er sieht - verbunden mit der immer wiederkehrenden Frage, wie viel Zukunft in dieser Situation enthalten ist. Das Buch verlangt vom Leser Zeit und Muße und die Bereitschaft, sich auf Stasiuks Erzählweise einzulassen. Dann beschenkt es ihn mit der Erschließung einer für viele fremden Welt und Geschichte. (Übers.: Renate Schmidgall)
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Osten
Andrzej Stasiuk
Suhrkamp (2016)
295 S.
fest geb.