Eine Liebe im Kaukasus

Dieser preisgekrönte Roman der in Dagestan geborenen jungen Autorin (geb. 1985) ist ein brillantes Dokument der kulturellen Globalisierung, erhellender vielleicht, jedenfalls amüsanter als manch einschlägige Sozialstudie. Schauplatz ist ein Dorf Eine Liebe im Kaukasus in Dagestan an den Ufern des Kaspischen Meeres, in dem ein moderner, westlich geprägter Lebensstil und die unterschiedlichsten Spielarten archaischer Denk- und Verhaltensweisen aufeinanderprallen. Religiöser Fundamentalismus (Wahabitentum, Sufismus) und obskurer Aberglauben beherrschen das Denken der Mehrheit in dieser von vielen Volksgruppen besiedelten russischen Teilrepublik. Notgedrungen akzeptiert oder verklärt man Korruption und kriminelles Oligarchentum, sofern es einem nützt. Traditionelle Familienstrukturen bestimmen noch immer auf groteske Weise das Leben. Vor diesem Szenario spielt eine ungemein lebendig und inspiriert erzählte Liebesgeschichte. Marat, ein nicht mehr ganz junger Anwalt, soll endlich unter die Haube gebracht werden. Die Mutter hat eine Liste mit Heiratskandidatinnen zusammengestellt, die man jetzt - ohne Erfolg - abklappert. Zufällig trifft Marat eine junge Frau, die mit ihren 26 Jahren nach den Begriffen ihrer Umwelt auf dem besten Weg ist, eine alte Jungfer zu werden. Beide verlieben sich Hals über Kopf, was die Pläne der Verwandtschaft gehörig durcheinanderwirbelt. - Mit Tiefgang, und dennoch ungemein unterhaltsam und temperamentvoll erzählt. Sehr zu empfehlen! (Übers.: Christiane Körner)

Eine Liebe im Kaukasus

Eine Liebe im Kaukasus

Alissa Ganijewa
Suhrkamp (2016)

238 S.
fest geb.

MedienNr.: 829700
ISBN 978-3-518-42554-1
9783518425541
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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