Das Ende
Der Budapester Fotograf András Szabad ist 52 Jahre alt und krank. Da rät ihm sein Freund Kornél, ein Schriftsteller, sein Leben aufzuschreiben. Die folgende Erzählung ist nicht chronologisch. Er erinnert sich an die Mutter und die Familiengeschichten, die sie ihm erzählt hat, etwa von der Ermordung ihres Bruders am Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Vater von András, ein Lehrer, wird während des Ungarnaufstandes verhaftet. Als er nach drei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, stirbt András Mutter. Vater und Sohn ziehen nach Budapest und leben in Einsamkeit nebeneinander her. Bartis, der selbst als Fotograf arbeitet, beschreibt viele kleine Szenen wie durch das Auge einer Kamera. Aus diesen Miniaturen setzt er das Bild seines Protagonisten zusammen. Dabei hat er stets die Stimmung in Ungarn im Blick. Im zweiten Teil des Romans trifft András seine große Liebe Evá, eine Pianistin. Das Paar schafft es kaum, die gegenseitigen Ängste zu bekämpfen. Beide haben auch andere Beziehungen und kommen doch nicht voneinander los. - Ein Buch über Nähe und Ferne, über Liebe und Tod, und wenn der Titel auch "Das Ende" heißt, so ist dieses Ende gleichzeitig ein Anfang. Terézia Mora, die 2013 den deutschen Buchpreis für "Das Ungeheuer" (BP/mp 13/914) gewann, hat das Buch übersetzt. Trotz der 750 Seiten ein lohnender Titel für alle Bestände.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Ende
Attila Bartis
Suhrkamp (2017)
751 S.
fest geb.