Levys Testament

Die namenlose Erzählerin lernt den Engländer, wie er nur genannt wird, in London kennen. Sie gehen eine Liebesbeziehung ein, später werden sie tief verbundene Freunde. In den 70er Jahren bestimmen unter anderem die Besetzung von Abrisshäusern sowie Levys Testament die Unterstützung der Anarchisten in Gerichtsverhandlungen ihren Alltag. Sie reisen viel, vor allem durch Spanien und Portugal. Zuhause fühlt der Engländer sich nirgends. Er wird zu einem angesehenen Theaterregisseur, später arbeitet er als Lehrer. Eine erste Einladung zum Familientreffen verändert sein Leben. Das Testament seines Urgroßvaters Levy wird vorgelesen, in dem weder sein Großvater noch sein Vater vorkommen. Der Engländer beginnt nachzuforschen und erfährt, dass sein Urgroßvater seine jüdische Familie in Polen 1886 verlassen hat und nach London ging. Dort baute er mit seinem ältesten Sohn Jacob, dem Großvater des Engländers, und seinem Schwiegersohn ein Betrugssyndikat auf. Als sie dafür ins Gefängnis kommen, geben sie Jacob wegen seiner kriminellen Unfähigkeit die Schuld und schließen ihn und seine Nachfahren aus der Familie aus. Je mehr der Engländer erfährt, umso mehr versteht er und versöhnt sich mit vielem. - Ulrike Edschmid schafft es auf wenigen Seiten, in einer dichten Sprache, große Wirkung zu erzielen. Auch wenn die Geschichte nur punktuell erzählt ist, wird man mit jeder Seite mehr in ihren Bann gezogen. - Gerne empfohlen.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Levys Testament

Levys Testament

Ulrike Edschmid
Suhrkamp (2021)

143 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 974649
ISBN 978-3-518-42974-7
9783518429747
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.