Die Häutungen

Die Autorin Lucía Lijtmaer lässt uns kapitelweise wechselnd am Leben zweier Frauen teilhaben, die beide trotz quälender Selbstzweifel immer wieder innere Ressourcen aktivieren, um ihren Weg in Würde zu bestreiten. Eine der beiden Protagonistinnen Die Häutungen ist die historische Figur Deborah Moody, die im 17. Jh. aufgrund ihrer abweichenden religiösen Überzeugung verfolgt und exkommuniziert wurde und damals trotzdem als erste Frau in der Neuen Welt eine Siedlung aufbauen konnte: Gravesend, heute gelegen im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn. Die zweite ist eine namenlos bleibende junge Frau im modernen Barcelona. Sie leidet an einer Essstörung, wird von Selbstmordgedanken geplagt und verlässt auf der Flucht vor dem Leben und sich selbst ihre Heimatstadt, um letztlich festzustellen, dass ihr nur eine mutige Rückkehr Heilung bringen kann. Verbindend zwischen den beiden Lebensgeschichten ist die Rückbesinnung der beiden Frauen auf die eigenen inneren Kräfte, die mit wachsender Emanzipation erstarken. – Die Sprachgewalt dieses Romans fesselt und bewegt. Die Schwierigkeiten des menschlichen Daseins und Miteinanders über Zeiten hinweg werden deutlich spürbar, aber auch die Hoffnung, sich diesen stellen zu können. Nicht nur als Frau! Das Buch enthält verlagsseitig keine Triggerwarnung. Aus meiner Sicht wäre dies aufgrund der sehr emotional gehaltenen Sequenzen zu den Themen Suizid und Essstörungen sinnvoll.

Elisabeth Brendel

Elisabeth Brendel

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Häutungen

Die Häutungen

Lucia Lijtmaer ; aus dem Spanischen von Kirsten Brandt
Suhrkamp (2024)

219 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 753403
ISBN 978-3-518-43143-6
9783518431436
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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