Black Hand
Joseph Petrosino wanderte als Kind 1874 mit seiner Familie von Kampanien in die USA aus. Nach einer ärmlichen Jugend im von italienischen Immigranten bewohnten New Yorker Viertel "Little Italy" und diversen Gelegenheitsjobs bekommt Petrosino eine einmalige Chance: Er wird in die New Yorker Polizei aufgenommen. In dieser Zeit macht die italienische Mafia-Organisation Black Hand mit brutalen Verbrechen in New York von sich reden. Um die grassierende Gefahr zu bannen, bekommt Petrosino 1908 den Auftrag, eine eigene Einheit zur Bekämpfung der Black Hand zusammenzustellen. Er rekrutiert für seine "Italian Squad" nur gebürtige Italiener und räumt in den Kreisen der Mafiosi rigoros auf, obwohl er selbst dadurch in große Gefahr gerät. So wird Petrosino in New York schnell zu einer Berühmtheit und zu einem Pionier bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Schließlich wird der Ermittler 1909 bei einer Ermittlungsreise in Palermo in eine Falle gelockt und erschossen. Unter großer Anteilnahme von 250.000 Menschen wurde er am 12.4.1909 in Manhattan zu Grabe getragen. Doch seine Nachfolger setzten seinen Kampf gegen die Mafia unbeirrt fort. - Das Buch ist blendend recherchiert und erzählt die Lebensgeschichte Petrosinos detailreich und farbig nach (gut übersetzt von Jan Schönherr). Es liest sich genauso spannend wie ein Krimi. Für alle Bestände zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Black Hand
Stephan Talty
Suhrkamp (2018)
Suhrkamp Taschenbuch ; 4924
318 S.
kt.