Der neue Chef
Zwei Aufsätze des Vaters der Sozialwissenschaften und ein bisher unveröffentlichtes Manuskript, das sich im Nachlass des großen Systemtheoretikers fand, sind hier zu einem kleinen Büchlein zusammengefasst, das man zum Beispiel gut unterwegs studieren kann. Alles dreht sich um den Chef; eine Ethnographie der Chefetagen ist aber, so stellt das Nachwort von Jürgen Kaube fest, noch nicht entwickelt. Man merkt den Texten an, die nicht immer einfach zu lesen sind und uneingeschränkte Konzentration erfordern, dass sie auf eigenen praktischen Erfahrungen und Erlebnissen in der Verwaltung beruhen. Die Beispiele sind nachvollziehbar und erinnern an eigene Beobachtungen. Gerade die präzis durchdachte Analyse dieser Fälle bringt oft die Klärung, die weiterhilft, manchmal sogar mit Humor. Allerdings beruhen sie fast durchweg aus der Erfahrung in der Verwaltung. Vielleicht deshalb forderte mich gleich sein erster Satz im ersten Beitrag heraus: "Die bürokratische Verwaltung fordert im Prinzip einen unpersönlichen Arbeitsstil." Das ist ziemlich weit weg von Industrie und Wirtschaft, wo aus unpersönlich leicht unwirtschaftlich werden mag. - Für große Bestände.
Armin Jetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der neue Chef
Niklas Luhmann
Suhrkamp (2016)
119 S.
fest geb.