Die Puppenspielerin
Sarah und Sophie sind Zwillinge und haben eine besondere Bindung zueinander. Mittlerweile sind sie 43 Jahre alt und jede hat ihre eigene Familie. Ihr großes gemeinsames Hobby ist das Puppentheater: Sophie denkt sich die Geschichten aus und Sarah stellt
die Puppen dazu her. Gemeinsam führen sie dann das Stück auf. Doch es scheint, dass das aktuelle Stück niemals aufgeführt werden kann. Sarah erkrankt plötzlich schwer und muss von heute auf morgen ihr eigenständiges Leben aufgeben. Ihr Alltag ist nun geprägt von Krankenhausaufenthalten, Pflegern und der Sorge ihrer Familie. Sophie unterstützt ihre Schwester, wo es nur geht, doch ist sie im Zwiespalt, da sie sich auch um ihren Mann und ihren Sohn kümmern möchte. Die Geschichte ist in der Ich-Form aus Sophies Perspektive geschrieben. Es gibt immer wieder Rückblicke in ihre Kindheit. Außerdem teilt sie den Lesenden ihre Ängste, Sorgen und Hoffnung mit, was Sarahs Zustand betrifft, aber auch ihre innere Zerrissenheit zwischen der kranken Sarah und ihrer eigenen Familie. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber genau zur Geschichte. Man kann Sophies Ängste, Hoffnung, Verzweiflung, innere Zerrissenheit und ihre Liebe zu ihrer Schwester beim Lesen förmlich spüren. Ein etwas anderes Buch ohne Happy End.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Puppenspielerin
Sibylle Schleicher
Kröner Edition Klöpfer (2021)
268 Seiten
fest geb.