Lasst uns schweigen wie ein Grab
Im Mittelpunkt der Krimikomödie für Leserinnen ab 14 Jahren stehen sieben junge Damen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und dennoch eines gemeinsam haben: von ihren Familien als schwer erziehbar abgestempelt, wurden sie zu Schülerinnen des Mädchenpensionats Saint Etheldreda. Die Geschichte beginnt schwungvoll, denn bereits in Kapitel 1 haben die Mädchen zwei Leichen im Esszimmer liegen - ihre Direktorin und ihr unausstehlicher Bruder wurden vergiftet. Um nicht nach Hause geschickt zu werden, vertuschen die Mädchen die Morde und genießen ihre frisch gewonnene Freiheit, doch das gestaltet sich tagtäglich schwieriger. Und dann läuft ja auch immer noch der Mörder frei herum - und plant vielleicht weitere Morde? - Julie Berry gelingt ein Jugendroman mit skurrilem, rabenschwarzen Humor und liebevoll gezeichneten Charakteren, die den Lesern schnell ans Herz wachsen. Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und wird durch überraschende Wendungen konstant oben gehalten. Der zeitgeschichtliche Hintergrund, das viktorianische England Ende des 19. Jahrhunderts - Korsetts, Riechsalz, Kutschenfahrten und Fünf-Uhr-Tees inklusive - geben der Geschichte den perfekten Rahmen. Ein toller Schmöker, gerne empfohlen.
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.
Lasst uns schweigen wie ein Grab
Julie Berry
Thienemann (2014)
303 S.
kt.