Muttermilch
Rachel entschließt sich, mithilfe ihrer Therapeutin zu einem längst überfälligen 90-tätigen Detox von ihrer übermächtigen Mutter. Mit ihr unmittelbar verknüpft ist auch Rachels Essstörung, die dazu führt, dass kein Bissen ohne Kalorienzählen in ihren Magen gelangt. Als sie Miriam im Eisladen kennenlernt, verändern sich Rachels Essgewohnheiten. Sie isst maßlos, sie lernt, in vollen Zügen zu genießen, und erfährt die Bedeutung von Familie, inmitten von Miriams jüdisch-orthodoxer Sippe. Zwischen den Freundinnen entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die nicht sein darf. Für Miriam ist ein Leben als Mutter an der Seite eines jüdischen Mannes vorbestimmt. Rachel hingegen ist noch auf der Suche nach dem richtigen Gefühl und ihrer Sexualität. - Melissa Broders zweiter Roman feiert den weiblichen Körper. Jede mögliche Sinnlichkeit wird ausgedehnt thematisiert. Jede Stelle des weiblichen Körpers untersucht. Dabei ist die Sprache direkt und klar, aber niemals obszön. Rachels Befreiung liest sich atemlos und fesselnd. Ein Roman zur dringend nötigen Debatte rund um mehr Body Positivity und die Befreiung des weiblichen Körpers. Empfehlung!
Christine Tapé
rezensiert für den Borromäusverein.
Muttermilch
Melissa Broder ; aus dem Englischen von Karen Gerwig
Claassen (2021)
326 Seiten
fest geb.