Francis
Anfang der 2000er Jahre lebt Michael mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen in einem Vorort von Toronto. Der Vater hat sich vor vielen Jahren von der Familie getrennt. Beide Eltern kommen aus Trinidad. Es ist zehn Jahre her, dass Michaels älterer Bruder Francis bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. Seitdem spricht die Mutter kaum noch. Michael arbeitet als Lagerarbeiter in einem Supermarkt. Er hat kaum Sozialkontakte und kümmert sich nur um die Mutter. Als seine alte Freundin Aisha zu Besuch kommt, beginnt die Fassade, die Mutter und Sohn errichtet haben, zu bröckeln. Aisha will sich nicht abfinden mit dem reduzierten Leben der Kleinfamilie. Sie lädt alte Freunde ein und zwingt Michael, sich seinen Erinnerungen zu stellen. - Der Autor und Literaturprofessor Chariandy erzählt die berührende Geschichte eines Brüderpaares, das alltäglichen Rassismus erlebt. Der vielfach ausgezeichnete Roman ist eine Aufforderung zu Zivilcourage und Menschlichkeit. Er findet Worte für die rasende Wut auf Ungerechtigkeit und den Schmerz des Verlustes, vor allem aber für die Liebe, die Hoffnung gibt und die Trauernden verbindet.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Francis
David Chariandry ; aus dem Englischen von Thomas Brovot
claassen (2021)
191 Seiten
fest geb.