Zum Paradies

Das erste Buch des Romans spielt im Jahr 1893 im Haus der angesehenen New Yorker Familie Bingham. Das älteste Kind wird auf eine arrangierte Hochzeit mit dem reichen Witwer Charles Griffith vorbereitet. Doch seine Liebe gilt dem verarmten Musiklehrer Zum Paradies Edward Bishop. Was die Sache interessant macht, ist die verschobene Historie: Denn Hauptfigur ist nicht die Tochter aus gutem Hause, sondern der Sohn David. Und New York gehört zu den „Freistaaten“, deren Verfassung auch die freie Eheschließung homosexueller Paare sichert. Auch im zweiten Buch spielt ein homosexuelles Paar namens David und Charles, diesmal heimlich und im Jahr 1993, die Hauptrolle. David stammt aus der hawaiianischen Königsfamilie. Hier geht es um die Entrechtung der Ureinwohner und um AIDS. Das dritte Buch mündet 2093 in einen faschistoiden Überwachungsstaat, in dem versucht wird, die grassierenden Pandemien durch strenge Absonderung in den Griff zu bekommen. Dieser dritte Teil wirft Fragen auf, die sich auch für die Erörterung in Diskussionsrunden eignen. – Hanya Yanagihara erlangte mit ihrem Roman „Ein wenig Leben“ (BP/mp 17/149) Weltruhm. Die drei Teile dieses Romans verbinden das Haus in der Washington Square und die wiederkehrenden Namen. Ein Mammutwerk von 900 Seiten! Insgesamt drei beeindruckende eigenständige Romane über Identitäten, Seuchen und utopische Gesellschaften für eine Leserschaft mit langem Atem.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Zum Paradies

Zum Paradies

Hanya Yanagihara ; aus dem Englischen von Stephan Kleiner
claassen (2022)

893 Seiten : Karten
fest geb.

MedienNr.: 607975
ISBN 978-3-546-10051-9
9783546100519
ca. 30,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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