San Francisco liegt am Rhein
Als Auslandsreporter, u.a. freier Mitarbeiter für die Fernsehsendung Galileo, war der Autor in den vergangenen Jahren für seine Reportagen ständig in den verschiedensten Weltgegenden unterwegs. Als die COVID-19-Pandemie im März 2020 zu einem globalen Lockdown führt, ist damit erst einmal unvermittelt Schluss und Karrasch sitzt in seiner Kieler Heimat fest. Das bringt ihn auf die Idee, mit Bahn und Bus Orte in Deutschland aufzusuchen, die eine Verbindung oder Beziehung zu den nun unerreichbaren fernen Weltgegenden herstellen: Die Siedlungen Kalifornien und Brasilien an der Ostseeküste, Bremerhaven mit dem an Dubai erinnernden Atlantic Sail Hotel und seinem Klimahaus, Little Tokyo in Düsseldorf, den Andernacher Geysir, der ein Island-Feeling schafft und den Weiler Bethlehem in Oberbayern, um einige Beispiele zu nennen. Launig und unterhaltsam schildert er sein Reiseabenteuer durch die deutsche Provinz, seine Beobachtungen, zufällige Begegnungen und Gespräche vor Ort, stets verbunden mit den nicht immer ganz erfolgreichen Bemühungen, hier in der Ferne eine sportliche Aktivität auszuüben, zu übernachten und möglichst exotisch zu speisen. Die kurzweilige Reportage zu einem niedrigen Taschenbuchpreis kann vielen Büchereien empfohlen werden.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
San Francisco liegt am Rhein
Christoph Karrasch
Ullstein (2021)
240, [16] Seiten : Illustrationen (farbig)
kt.