Verflucht sei Dostojewski

Der arbeits- und mittellose Jurastudent Rassul wird Anfang der neunziger Jahre aus Not in Kabul zum Mörder, doch die Erinnerung an Dostojewskis Buch "Verbrechen und Strafe" hindert ihn daran, mit seiner Beute auch zu fliehen. Nach der Tat plagt ihn Verflucht sei Dostojewski das schlechte Gewissen, und so stellt er sich schließlich der Justiz. Doch man will ihm keinen Glauben schenken - es gibt weder eine Leiche noch Zeugen. Und überhaupt - eine alte Wucherin zu töten sei kein Verbrechen, so die verbreitete Meinung. Rassul irrt durch Kabul, geplagt von Hunger und Schmerzen, verliert zeitweise die Sprache und ist nicht in der Lage, den Kontakt zu seiner Familie oder zu seiner geliebten Suphia zu halten. Nur beim Haschischrauchen erträgt er die Qualen seiner Seele. - Atiq Rahimis verstörender Roman schildert das Leben in Afghanistan kurz nach Abzug der Sowjets, während die Taliban im Bürgerkrieg um die Macht kämpfen. Die alten Werte gelten nicht mehr, ein Menschenleben, gar das Leben einer Frau ist nichts mehr wert und die Menschen verlieren durch die tägliche Bedrohung und Not ihre Würde. Für ausgebaute Bestände. (Übers.: Lis Künzli)

Martina Häusler

Martina Häusler

rezensiert für den Borromäusverein.

Verflucht sei Dostojewski

Verflucht sei Dostojewski

Atiq Rahimi
Ullstein (2012)

283 S.
fest geb.

MedienNr.: 357517
ISBN 978-3-550-08889-6
9783550088896
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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