Dschungel

Friedemann Karig legt mit "Dschungel" einen Roman vor, der den Leser in der Tat in seinen Fängen hält und fest umschlingt. Es ist die Geschichte von zwei Kindheitsfreunden und die Geschichte des spurlosen Verschwindens einer der beiden: der ebenso Dschungel strahlende, verführerische wie dominante und schwierige Felix und sein bewundernder Gefährte, der treue, loyale und introvertierte namenlose Erzähler. Der mittlerweile erwachsene Felix ist auf seiner Reise durch Kambodscha verschwunden, und seine Mutter beauftragt den Erzähler, sich ebenfalls auf den Weg zu machen, um ihn zu finden. Der verlässt prompt seinen Job, seine Freundin und seine Heimat für seinen Kindheitsfreund, von dem er sich zuletzt immer weiter entfernt hatte. Er erinnert sich dabei und die Erzählung wechselt episodenhaft zwischen der Suche und den Rückblenden zu gemeinsamen Erlebnissen. Die Freunde durchlebten alle Höhen und Tiefen des Heranwachsens, doch nicht so unbeschadet, wie man meinen möchte. Es tun sich nach und nach Abgründe auf, dabei bleibt vieles im Dunkel verborgen und ungeklärt, wie Felix' Rolle am schweren Autounfall seines ungeliebten herrischen Vaters. Der Protagonist jagt ein Phantom und wird selbst zu einem, je mehr er sich Felix nähert, desto mehr verliert er sich selbst. Der Leser verbleibt am Ende etwas ratlos, ob der Sinnhaftigkeit - nicht nur dieser Suche, sondern des ganzen Daseins.

Carolin Ahrabian

Carolin Ahrabian

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Dschungel

Dschungel

Friedemann Karig
Ullstein (2019)

380 S.
fest geb.

MedienNr.: 911268
ISBN 978-3-550-20013-7
9783550200137
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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