So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen!
Die Geburt ihrer ersten Tochter war für Lena Högemann eine traumatische Erfahrung. Sie erlebte Gewalt in verschiedenen Formen, das Recht auf Selbstbestimmung wurde ihr abgesprochen und das alles in einer höchst verletzlichen und gleichzeitig lebensprägenden
Situation. Dieses Trauma wirkte auch noch in die wichtige erste Zeit mit ihrer Tochter nach. In diesem Buch verarbeitet die Journalistin ihre Erfahrungen, berichtet sehr persönlich und lässt zahlreiche andere Mütter und Väter zu Wort kommen. Viele mussten schlimme Erfahrungen im Kreißsaal machen, wo über eigene Wünsche hinweggegangen wurde, Eingriffe gegen ihren Willen vorgenommen wurden und das Klinikpersonal häufig durch völlige Überlastung wenig empathisch war. Högemann möchte, dass Frauen durch ihr Buch besser vorbereitet in die Geburt gehen. Deshalb sind jedem Kapitel praktische Tipps angehängt wie "Bestehe darauf, die Kreißsäle (…) anzugucken (…) Fühlst du dich hier wohl?" (S. 80f). Besonders wichtig ist der Autorin die wertfrei zu akzeptierende Entscheidungshoheit der Mutter, egal ob Wunschkaiserschnitt, PDA oder Stillen. Die beiden letzten Kapitel sind dann auch explizit der Vorbereitung auf eine gute Geburt und den Voraussetzungen für eine gute Geburtshilfe gewidmet. Denn eine Geburt kann und soll in erster Linie eine positiv prägende Lebenserfahrung für Mutter und Kind sein. – Ein gut einsetzbares und wichtiges Buch zur Geburtsvorbereitung.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen!
Lena Högemann
Ullstein (2024)
345 Seiten
fest geb.