Die Orangen hinter der Mauer
Adham und die gehbehinderte Sulafa wurden mit ihren Eltern zwangsumgesiedelt und leben nun von einer düsteren Mauer abgetrennt von ihrem früheren Zuhause, fern von ihrem Garten mit den Orangenbäumen und Großvaters Rasierspiegel, fern von ihrer Schule. Sogar ihr Lachen mussten sie zurücklassen. Die Kinder haben nur Freude an ihrem neuen Freund, einem heimatlosen Hund mit dem bezeichnenden Namen Wegda, der verjagt wurde, genau wie sie verjagt wurden. Außerdem gibt es noch die alte sehbehinderte Lehrerin Khadeija, mit der Sulafa ihre Liebe für Gedichte teilt und die sie deshalb oft besucht, um ihr vorzulesen. Das Mädchen hat Sehnsucht nach einer Orange aus dem Garten hinter der Mauer. Ihr Bruder gelangt eines Tages - versteckt unter einer Lastwagenplane und mit Hilfe des Hundes - über die streng bewachte Grenze hinter die Mauer in den alten Orangengarten. Mit einer Orange und dem Rasierspiegel kehrt er zurück auf die andere Seite der Mauer, auf die niemand will, wenn er nicht muss. Die Kinder pflanzen die Orangenkerne an die Mauer und lassen mit Hilfe des Spiegels die Sonne auf dieses kleine Stück Hoffnung scheinen, die in Sulafas Gedicht am Ende der Geschichte zum Tragen kommt. - Ein poetisches Bilderbuch mit politischem Hintergrund, zu dem nähere Informationen leider fehlen. Es bleibt unklar, an welche Zielgruppe sich das Buch wendet. Für Kinder ist der Inhalt zu anspruchsvoll bzw. unklar, das Buch braucht in jedem Fall eine Vermittlung durch Erwachsene.
Markus Hofmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Orangen hinter der Mauer
Ulf Stark ; Anna Höglund
Carlsen (2014)
[22] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8