Lieber Daddy Long Legs

Wenn man sein ganzes Leben in einem Waisenhaus gelebt hat, erwartet man nicht auf einmal ein Wunder. Doch die 18-jährigen Judy Abbott erlebt eins. Sie wird von einem geheimnisvollen Treuhänder des Waisenhauses aufs College geschickt. Einzige Bedingung Lieber Daddy Long Legs sei, dass er namenlos bleibt und Judy ihm jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreibt. Kurzerhand nennt Judy ihren Gönner "Daddy-Long-Legs" und schreibt ihm nicht nur aus Pflicht Briefe über die Zeit auf dem College. Denn zum ersten Mal werden ihr als Waise Erfahrungen zuteil, die für die meisten Menschen selbstverständlich sind. Daraus ist ein Briefroman entstanden, der nur so vor Witz, Charme und Emotionen sprüht. Der vom Königskinder-Verlag wieder aufgelegte Klassiker aus dem Jahr 1912 hat seinen Charme fast 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung nicht verloren. Besonders an dem Buch ist der Werdegang von Judy, der sich in ihren Briefen an "Daddy-Long-Legs" widerspiegelt. Sie scheint in ihren Gedanken ihrer Zeit weit voraus zu sein und erkennt, dass sie gerade durch ihre Aussichten als mitteloses Waisenkind dennoch umso mehr erreichen kann, indem sie an ihrem Traum, eine erfolgreiche Autorin zu werden, arbeitet. Die Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, spielt dabei auch eine Rolle, was die Geschlechterrollen betrifft. Mit viel Liebe zum Detail sind die Briefe von Judy mit Zeichnungen illustriert, die ihre Emotionen untermalen. Eine fast vergessene Geschichte über die wirklich wichtigen Dinge im Leben, reflektiert von Judy Abbott. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Ingo Herzke)

Cornelia Braun

Cornelia Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Lieber Daddy Long Legs

Lieber Daddy Long Legs

Jean Webster. Mit Ill. von Franz Renger
Königskinder (2017)

253 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 590070
ISBN 978-3-551-56044-5
9783551560445
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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