Die wahre Geschichte vom Untergang der Alexander Kielland
Die Arbeit auf der Bohrinsel "Alexander Kielland" ist hart, im Winter kommen mit Stürmen und Dunkelheit noch Einsamkeit und Depression hinzu. Der Erzähler verliebt sich in eine junge Ingenieurin, die neu auf der Insel anfängt. Als sie von einem Kollegen vergewaltigt wird, fasst der Erzähler den schrecklichen Entschluss, dieses Verbrechen zu rächen. Eine außergewöhnliche Szenerie für eine Graphic Novel und ein ebenso ungewöhnlicher Plot, der einen realen Hintergrund hat, denn wirklich versank 1980 diese Bohrinsel und riss 123 Menschen in den Tod. Die extremen Lebensbedingungen, das Ausgesetztsein und die Isolation werden hier großartig in Szene gesetzt: die Farbpalette ist reduziert, satte Schwarztöne und ein subtiler zeichnerischer Strich laden die Blätter atmosphärisch auf. Die Einsilbigkeit der "Tonspur", mit der die knappen Daten der Geschichte übermittelt werden, bildet auch die Einsamkeit des Erzählers ab. Wie Gewalt in einem lebensfeindlichen Umfeld entstehen und ein Einzelner daran zerbrechen kann, lässt sich hier wie in einem zeithistorischen Dokument ablesen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Die wahre Geschichte vom Untergang der Alexander Kielland
Szenario: David Schraven. Zeichn.: Vincent Burmeister
Carlsen (2011)
Carlsen Comics
[o. P.] : überw. Ill. (farb.)
fest geb.