The black holes
Voller Elan gründen drei junge Frauen eine Punkband. Sie beherrschen kaum ihre Instrumente und die Sängerin versteht die Texte nicht. Als sich herausstellt, dass diese Texte in einer alten Dose gefunden wurden, droht die Band im Streit zu zerbrechen. Die Frauen ahnen nicht, dass ihre Songtexte von einer Dichterin des 19. Jh. stammen und dass auch das Leben dieser Frau voller Konflikte und Krisen war. Wie Schicksale über die Zeiten miteinander verwoben sind, davon erzählt diese Graphic Novel auf beeindruckende Weise. Durch die Engführung der Handlungsstränge wird suggeriert, dass der Ort - die Uferlandschaft eines Sees - konstant sei. Hier bewegen sich die Figuren durch die Zeiten und oft lässt sich nur an der Kleidung ausmachen, in welchem Jahrhundert die Szene gerade angesiedelt ist. Denn ihre Gesichter sind blind, was dem Leser die Charakterisierung und zeitliche Zuordnung nicht gerade einfach macht. Dies ist der Schlüssel zu dieser Story: die Zeiten schwimmen ineinander über und auch die Figuren samt ihrer Interessen und Kreativität bilden ein großes, gemeinsames schöpferisches Potential. Zeichnerisch wird dieses Rätsel in minimalistisch fein austarierten Bildern gelöst. Vor allem der Blick für die Schönheit der Natur, dem sich alle Frauenfiguren hingeben, ist ihr gemeinsamer Nenner. Diesem werden auch die Leser und Betrachter dieses Bandes Achtung zollen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
The black holes
Borja González ; [aus dem Spanischen von André Höchemer]
Carlsen (2019)
graphic novel
122 Seiten : farbig
fest geb.