Leichte Beute

Innerhalb kurzer Zeit werden vier Mordopfer aufgefunden. Bald wird dem Kommissariat klar, dass alle Opfer als Bankangestellte mitverantwortlich waren für den finanziellen Ruin ihrer Kunden. Die Finanzkrise Spaniens, die den Wertverlust von Ersparnissen Leichte Beute und viele Zwangsräumungen mit sich brachte, betraf besonders viele Rentner. Sollten sie in Selbstjustiz über kriminelle Profiteure im Bankenwesen gerichtet haben? Kommissarin Tabares und ihr "Side-Kick" Sotillo stoßen bei ihren Ermittlungen auf ganz akute tagespolitische Ereignisse, die bei aller Komplexität in dieser Graphic Novel zu einem spannenden Krimi komponiert werden. In dem engen Korsett der schwarzen Rahmen entfalten die Schwarz-Weiß-Zeichnungen stärkste Wirkung, denn sie arbeiten mit ähnlichen ästhetischen Mitteln wie der klassische Krimi im Fernsehen: pointierte Porträts, Schuss und Gegenschuss der Blickführung, differenzierte Perspektivenverläufe, die zum Spannungsaufbau beitragen. Dass die Kommissare im Laufe der Geschichte selbst in Gewissenskonflikte geraten (die die Leser teilen werden), gehört zu den Reizen dieses Werks. Denn hier wird die klassische Verbrechensauflösung verknüpft mit Sozialkritik, konkret: mit der Empathie für die Opfer von Korruption im Finanzmarkt.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Leichte Beute

Leichte Beute

Miguelanxo Prado
Carlsen (2018)

graphic novel
86 S. : überw. Ill.
fest geb.

MedienNr.: 593796
ISBN 978-3-551-73428-0
9783551734280
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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