Save it for later
Nate Powell ist ein in den Südstaaten der USA aufgewachsener Musiker und Comiczeichner, der u.a. für ein dreibändiges Werk mit dem Titel 'March' über Leben und Kampf des bedeutenden Bürgerrechtlers John Lewis (1940-2020) vielfach ausgezeichnet wurde. In dieser sehr persönlichen Graphic Novel schildert er, wie politische und gesellschaftliche Ereignisse in den letzten Jahren, beginnend mit dem Wahlsieg Trumps und endend in der Corona-Pandemie des Jahres 2020, sein familiäres Leben mit Frau und besonders mit seinen beiden heranwachsenden Töchtern beeinflusst haben. Für ihn ist Widerstand, und sei es auch "nur" individueller Protest gegen das zunehmende Abdriften der Gesellschaft in autoritäre und faschistoide Strukturen, absolute Bürgerpflicht, um vor einer künftigen Generation bestehen zu können. Das offene Zeigen der Konföderierten-Flagge, Totenkopfsymbole, eine Paramilitarisierung des Alltags sind für ihn Beispiele dieses Abdriftens und einer vielfachen Dominanz weißer, selbsternannter Herrenmenschen. Dabei hat diese Entwicklung, wie er in Rückblenden zeigt, teils schon früher eingesetzt. All dies beschreibt er umfangreich mit drastischen Worten, unterlegt mit teils düsteren Bildsequenzen. Auch wenn man die Radikalität seiner Ausführungen nicht vollumfänglich teilen mag, ist diese Graphic Novel ein Zeugnis für die gegenwärtige Zerrissenheit der US-Gesellschaft. Geeignet als Zeitbild in großen Sachbuchbeständen.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Save it for later
von Nate Powell ; aus dem Amerikanischen von Christian Langhagen
Carlsen (2021)
graphic novel
155 Seiten : überwiegend farbig
fest geb.