Stiche

In Davids Familie wird nicht viel gesprochen und als er mit 11 Jahren an Krebs erkrankt, sagen ihm seine Eltern nicht die Wahrheit. Die Mutter, verbittert in ihrer lieblosen Ehe, vermag den Kindern keine Zuneigung zu geben; der Vater, der sich zu Recht Stiche verantwortlich für Davids Erkrankung fühlt, lebt nur für seinen Beruf. David isoliert sich und flüchtet sich in Kunst und Literatur, aber es gelingt ihm als jungem Mann, die Schrecken seiner Kindheit zu überwinden. Wie das Kind und der Jugendliche David mit der desolaten Familiensituation und mit seiner Krankheit fertig wird und zu einer guten Lösung kommt, ist berührend, es ist sogar atemberaubend zu lesen. Die Zeichnungen, grau in grau gehalten, flüchtig, aber sicher aufs Papier gebracht, geben Davids Innenwelt und die äußeren Bedrängnisse wieder, welche sich (wie es bei Kindern vorkommt) vermischen. Dass oft auf Text verzichtet wird, entspricht der Sprachlosigkeit innerhalb der Familie und auch Davids Krankheitsbild. Die Bilder aus "Alice im Wunderland" und später auch die eigenen Zeichnungen sind es, die ihn am Leben halten und ihm Ausdrucksmöglichkeiten geben. So schildert diese Graphic Novel auf eindrucksvolle Weise das Drama eines traumatisierten Kindes, aber sie gibt auch Einblicke in den Ursprung künstlerischer Kreativität.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Stiche

Stiche

David Small
Carlsen Comics (2012)

Graphic Novel
324 S. : überw. Ill.
fest geb.

MedienNr.: 570039
ISBN 978-3-551-786951
9783551786951
ca. 29,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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