Die Frau auf meiner Schulter
Wohl in der Sackgasse des eigenen Lebens angekommen, nimmt sich Martha eine Auszeit und bezieht auf unbestimmte Zeit ein seit dem Tod des Besitzers nun zu vermietendes leerstehendes Haus, um in der Leere ohne Ablenkungen sich und das Eigentliche zu finden. Das gelingt aber trotz Abgeschiedenheit doch nicht so ganz, da alte Briefe des verstorbenen Bewohners nun doch Impulse von außen sind und unvermeidliche Bekanntschaften zwei Frauen als WG-Mitbewohnerinnen ins Haus schwemmen. Olenka sucht als Flüchtlingsfrau für ihr Bleiberecht einen Mann zum Heiraten, um mit ihrem einnehmenden Talent eine Opernkarriere zu starten, und Katharina will nicht aufgeben, ihrer Berufung, dem Theater, eine Chance neben all den billigen Angeboten, die sie bekommt, zu geben. So stehen die drei Frauen an einem Punkt in ihrem Leben, an dem das Weitergehen ungewiss ist und bei dessen Perspektiven sie sich begleiten. - Die Autorin lässt Martha, die Ich-Erzählerin, in Form von datierten Tagebucheinträgen erzählen, wobei Vergangenes und Verhängnisvolles an Licht kommen. Ein wenig zu konstruiert, ein wenig zu sehr der Geschmack nach Midlifcrisis ... - der Roman mag zerstreuen, jedoch wenig unterhalten. Nur bei großem Bedarf.
Christine Vornehm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Frau auf meiner Schulter
Andrea Winkler
Zsolnay (2018)
189 S.
fest geb.