Tanz der Teufel
Unerschrockene Straßenkinder wie Sanza und Ngungi im Zentrum von Lubumbashi ergaunern sich zwischen Schlägereien und Klebstoff schnüffeln Geld oder führen kleine Aufträge für den Geheimdienstler Monsieur Guillaume aus. Im Club Mambo de la fête
tanzen derweil ekstatisch Menschen, denen Geld wichtiger als Schönheit ist. Viele Zairer – noch herrscht Mobutu in der heutigen DR Kongo, aber sein Sturz ist nah - suchen ihr Glück als Diamantenschürfer im vom Bürgerkrieg geplagten Angola. Die Minen und Flüsse verheißen schnellen Reichtum, wobei das Unglück in Form von Erdstürzen und Tretminen – oder schlichter Erfolglosigkeit – genauso nah ist. Und Mittendrin ist Tshiamuena, die von sich behauptet, 200 Jahre alt zu sein, was nur ein Teil ihrer fantastischen Lebensgeschichte ist, bei deren Niederschrift der gebürtige Österreicher Franz zu verzweifeln droht. - Wie die titelgebende Rumba ist der zweite Roman des Autors, für den er mit dem Prix Les Afriques 2021 ausgezeichnet wurde, eine geballte Ladung Rhythmus, der seine Figuren und Erzählperspektiven mit mythischen Vorstellungen und Lachen, prekären Lebensbedingungen und Ausbeutung kräftig durcheinanderwirbelt – und damit auch die Leserin fordert. Gerne für anspruchsvolle Leser/-innen empfohlen.
Barbara Sckell
rezensiert für den Borromäusverein.

Tanz der Teufel
Fiston Mwanza Mujila ; aus dem Französischen von Katharina Meyer und [einer weiteren]
Paul Zsolnay Verlag (2022)
283 Seiten : Karten
fest geb.