Die spürst du nicht

Die Familien Binder und Strobl-Marinek sind schon sehr lange befreundet. Gemeinsam mit den Kindern ist ein Urlaub in die Toskana geplant. Die 14-jährige Sophie Luise, Tochter der Grünen-Politikerin Elisa Strobl und deren Ehemann Oskar, weigert sich, Die spürst du nicht ohne ihre Schulfreundin Aayana mitzufahren, die vier Jahre zuvor als somalisches Flüchtlingskind nach Österreich kam. Aayana soll im Pool der Ferienvilla schwimmen lernen. Gleich am ersten Urlaubsabend geschieht ein Unglück, durch das vor allem die Familie Strobl-Marinek in große Bedrängnis gerät. Ein Bekannter Oskars ist Staranwalt und soll dafür sorgen, dass die Angelegenheit umgehend unter den Tisch fällt. Elisa Strobls Karriere steht schließlich auf dem Spiel. Zunächst scheint die Rechnung aufzugehen, doch das Blatt wendet sich, als ein heruntergekommener, seit Jahren nicht mehr praktizierender Anwalt die Partei der Flüchtlingsfamilie ergreift. Während die Erwachsenen mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, sucht Sophie Luise traumatisiert Trost und Hilfe im Internet mit fatalen Folgen. Die Handlung mit ihrer Verknüpfung von Dialogen, Presseartikeln und die Reaktionen der Öffentlichkeit durch Postings von mit unterschiedlichstem Gedankengut ausgestatteten Personen wirft viele Fragen auf, die unserer westlichen Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Dabei kommt der Roman angenehmerweise ohne Schwarz-Weiß-Malerei aus. Ein echter "Glattauer", dem man unbedingt viele Leser*innen wünscht.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Die spürst du nicht

Die spürst du nicht

Daniel Glattauer
Paul Zsolnay Verlag (2023)

303 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 613930
ISBN 978-3-552-07333-3
9783552073333
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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