Der erste Stein

Der polnische Priester Krysztof Charamsa war ein hochrangiger Mitarbeiter der Glaubenskongregation, als er sich im Herbst 2015 öffentlich als schwul outet. In seinem Buch prangert er die "Heuchelei" der katholischen Kirche im Umgang mit Homosexuellen Der erste Stein an und berichtet von seinen Erfahrungen in über 18 Jahren als Priester in diesem "System". Wie in einem Vorwort erzählt er zunächst von der entscheidenden Begegnung mit seiner großen Liebe. Der erste Teil beschreibt dann wichtige Stationen und Begegnungen seines Lebensweges, bei denen er vor allem die Beschäftigung mit der Homosexualität herausstellt. Der zweite große Teil "Das Erwachen" beschäftigt sich mit der zunehmend harten Auseinandersetzung mit der Lehre der Kirche bis hin zu seinem Coming-out als schwuler Priester. - Die Autobiografie ist nicht dazu geeignet, die Themen Homosexualität in der Kirche und homosexuelle Priester positiv in die Diskussion zu bringen. Dem Vorwurf der Einseitigkeit und Borniertheit der katholischen Kirche steht die Einseitigkeit der Sichtweise des Autors gegenüber. Viele Gedankengänge sind schwer nachzuvollziehen und täuschen darüber hinweg, dass immer wieder menschliche Verletzungen und Schuldzuweisungen das eigentliche Thema darstellen. Es geht vor allem um die eigene Person in einer gewissen Selbstverliebtheit. Auf diesem Hintergrund und wegen der Vermischung der persönlichen, der theologischen und der sexuellen Ebene, die eine echte Beschäftigung mit dem Thema unmöglich machen, ist das Buch zum Einstellen schlichtweg ungeeignet!

Susanne Körber

Susanne Körber

rezensiert für den Borromäusverein.

Der erste Stein

Der erste Stein

Krzysztof Charamsa
Bertelsmann (2017)

315 S.
fest geb.

MedienNr.: 589936
ISBN 978-3-570-10327-2
9783570103272
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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