Wo die Geister tanzen

Der Vater der Autorin war Palästinenser, er starb unter nicht geklärten Umständen bei einer Reise in den Nahen Osten. Joana Osman wuchs in München bei ihrer deutschen Mutter auf. In der Rahmenhandlung begibt sie sich gemeinsam mit ihrer Cousine Wo die Geister tanzen auf Spurensuche. Sie reist in den Libanon, wo die meisten Mitglieder der Großfamilie leben, und nach Jaffa, von wo die Großeltern 1948 geflohen waren. Doch wo ist die Heimat ihrer Verwandten? Die Großmutter wurde 1925 im Ajami-Viertel in Jaffa geboren, damals hatten die Konflikte mit jüdischen Einwanderern bereits begonnen. 1948 floh sie mit zwei kleinen Kindern, ab da zeichnet der Roman die Familiengeschichte nach. Armut ist ein roter Faden dabei und eine kritische Sicht auf die externen Hilfen für Palästinenser, die das Überleben gerade so ermöglichen und doch ihren Status als Flüchtlinge und Heimatlose zementieren, die niemals etwa libanesische Staatsbürger werden können. Sie reist auch an die israelische Grenze und wirft einen Blick hinüber ins "Gelobte Land", Israel, Palästina, die Heimat. Für sie eine Initialzündung, um über Versöhnung nachzudenken. - 2012 gründete Joana Osman gemeinsam mit jungen Israelis, die sie im Internet kennengelernt hat, die Friedensbewegung "The Peace Factory". In ihrem biographisch geprägten Roman vermittelt sie sehr plastisch, worin die Traumata palästinensischer Familien bestehen und wie sie in aufeinanderfolgenden Kriegen zu überleben versuchen. Sehr zu empfehlen, auch für Jugendliche.

Gabie Hafner

Gabie Hafner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wo die Geister tanzen

Wo die Geister tanzen

Joana Osman
C. Bertelsmann (2023)

218 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752369
ISBN 978-3-570-10522-1
9783570105221
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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