Nebel im August
Ernst Lossa ist 1929 im Wagen seiner jenischen Eltern geboren, mit denen er in den ersten Jahren seines Lebens durch Süddeutschland zieht. Da aber hier Nichtsesshafte nicht gern gesehen werden, suchen sich die Eltern eine Wohnung in Augsburg, wo sie
wenigstens die Wintermonate verbringen. Doch schon mit drei Jahren wird Ernst von der Fürsorge in ein Kinderheim gesteckt, wodurch der ausweglose Kreislauf für ihn beginnt. Er erlebt die harte Erziehungsideologie der Nazizeit und hat, als Kind von fahrenden Eltern schon von Anfang an als unerziehbar abgestempelt, im Grund keine Chance, in der Achtung seiner Erzieherinnen und Erzieher zu bestehen. Er wird von einem Heim ins nächste abgeschoben, bis er schließlich im Krankenhaus von Kaufbeuren landet, das behinderte Menschen versorgt. Ernst ist keineswegs behindert, wird aber als lebensunfähig eingestuft. Die Ausmerzung von Leben, das die Nazis als minderwertig ansehen, hat schon begonnen. Für die meisten Heiminsassen gibt es keinen Ausweg, auch nicht für Ernst Lossa. - Eine sehr belastende Lektüre, in Form des historischen Romans über eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, beruhend auf Recherchen in den Heimen und Anstalten, die Ernst Lossa durchlief. Vor allem als Schullektüre geeignet.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
![Nebel im August](https://cover.ekz.de/9783570304754.jpg)
Nebel im August
Robert Domes
cbt (2008)
cbt ; 30475
349 S.
kt.