Eskaliert
Am Ende liegt Tim im Koma. Leonie sitzt bangend an seinem Bett und versucht, sich rückblickend klar zu werden, wie es soweit kommen konnte, dass ein anderer Junge ihrem Freund ein Messer in den Bauch gestoßen hat. Ein Junge, dem sie vorher nur flüchtig begegnet waren. Erst ganz zum Schluss erfährt man, wer zugestochen hat, denn es hätte jeder von ihnen sein können. Abwechselnd wird aus der Perspektive der beteiligten Jugendlichen dieser Tag geschildert. Fast alle kommen sie aus tristen sozialen Verhältnissen oder zerrütteten Familien und haben Stress und Frust. Ärger untereinander, mit den Eltern, in der Schule oder bei der Arbeit. Alle haben ihre Träume von einem besseren Leben, von aufrichtigeren Beziehungen. Sie suchen nach Anerkennung und Liebe, doch die meinen sich einige von ihnen, durch Gewalt erkämpfen zu müssen, durch Stärke oder Machtgehabe. An diesem Tag kreuzen sich alle ihre Wege irgendwo und negative Emotionen stauen sich auf. Später treffen sie dann an diesem See aufeinander, die Bande, zwei Pärchen und zwei Freunde. Am Ende eskaliert alles in dieser Tat. - Ein sehr empfehlenswertes, sehr zugespitzt und in der Sprache der jeweiligen Jugendlichen geschriebenes Buch.
Lotte Husung
rezensiert für den Borromäusverein.
Eskaliert
Wolfram Hänel
cbt (2012)
cbt ; 30768
205 S.
kt.