Dem Leben entgegen
Hazrat Safari wächst in Afghanistan auf. Seine Geschichte liest sich wie ein archaisches Märchen. Sein Stiefbruder Karim beschwört Zaubermächte, um sein verwirktes Erstgeburtsrecht wiederherzustellen. Die böse Magie lässt den Vater in seiner Familie ein Massaker anrichten, was Hazrat zur Flucht zwingt. Er schließt sich einer Reisegruppe nach Pakistan an, wo er arbeiten will. Doch "die Grauen" wollen ihn zum Selbstmordattentäter ausbilden. Mit Mühe gelingt ihm die Flucht nach Islamabad. Dort ist der Zwölfjährige als Ziegelsteinbrenner eine Zeit lang glücklich, bis ein Sturm alles zerstört. Eine zweite gefährliche Reise bringt ihn in den Iran, wo er als illegaler Pistazienpflücker arbeitet. Eine italienische Fernsehshow lässt ihn von Europa träumen. Er vertraut sich Menschenschmugglern an, die ihn entlang der Drogenstraße über die Türkei nach Griechenland bringen. Von dort schafft er es nach mehreren Anläufen nach Ancona, wo er den Status eines politischen Flüchtlings erhält. - Pierdomenico Baccalario, bekannt durch seine Kinderbuchserie "Ulysses Moore", hat die abenteuerliche Geschichte des Flüchtlingskinds aus einem Zeitungsartikel und einer Interviewserie herausdestilliert. Hazrat ist intelligent, mutig und zäh. Gerne verfolgt man seine atemberaubende Fluchtgeschichte - und am Ende hat man mehr Verständnis entwickelt für die vielen Asylsuchenden vor unseren Toren.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Dem Leben entgegen
Pierdomenico Baccalario
cbj (2015)
221 S.
kt.