Gott und die Krokodile
Im Jahr 2002 reiste die Journalistin Andrea Böhm zum ersten Mal in den Kongo. In dem durch Kriege gebeutelten Land trifft sie überall auf Menschen, die Tag für Tag ihr Leben improvisieren. So wie der Boxmeister Judex, der Frauen im Boxen ausbildet,
und zwar in den baufälligen Gängen des Stadions Tata Raphaël. Hier lenkte einst der legendäre Boxkampf zwischen George Foreman und Muhammad Ali die Weltaufmerksamkeit auf den Kongo. Beeindruckt lauscht Andrea Böhm der klassischen Musik des Orchestre Symphonique Kimbanguiste, begleitet vom "Enkel des heiligen Geistes" - ein Nachfahre des Predigers Simon Kimbangu, der ein schwarzes Selbstbewusstsein propagierte und sich selbst als Prophet ausrief. Auf den Spuren des Missionars William Sheppard reist Andrea Böhm ins Landesinnere. In den Kivu-Provinzen besucht sie ein Hospital, das Opfer von Vergewaltigungen beherbergt und spürt den weitreichenden Folgen des Krieges nach. - Eindrucksvoll kombiniert Andrea Böhm historische Fakten und politisches Geschehen mit den Berichten aus dem Leben einzelner Menschen. So wird "Gott und die Krokodile" zum eindrucksvollen und einfühlsamen Buch über ein gebeuteltes Land inmitten des Weltgeschehens. Unbedingt lesenswert!
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
![Gott und die Krokodile](https://cover.ekz.de/9783570551257.jpg)
Gott und die Krokodile
Andrea Böhm
Pantheon (2011)
268, [8] S. : Ill. (z.T. farb.), Kt.
kt.