Sie nennen mich einen katholischen Muslim
Klemens Peterhoff ist gebürtiger Rheinländer und war als junger Mann Novize bei den Jesuiten, bevor er eine Glaubenskrise durchmachte und einige Zeit später zum Islam konvertierte. Diesen Schritt und seine Verankerung im Glauben, den er neu fand, aber immer auch kritisch hinterfragt, schildert er in diesem Buch, das eine Art Brücke zwischen der westlich-christlichen Welt und der muslimischen Lebensweise darstellt. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, der erste befasst sich mit Peterhoffs Weg zum Islam, der zweite mit grundlegenden Glaubensinhalten sowie Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den zwei Religionen und der dritte schließlich nimmt Zukunftsperspektiven in den Blick. Peterhoff erzählt recht ausschweifend und anekdotisch von Erlebnissen oder Begegnungen, die ihn im Glauben geprägt haben und aus denen er allgemeingültige Lehren ableitet. Sein Buch ist keine systematische Darstellung, sondern springt zwischen Zeiten, Orten und Themen hin und her und vermittelt dabei einen überzeugenden Eindruck von einem Leben, das der religiösen Suche und dem spirituellen Wachstum gewidmet ist. Leider kommt die weibliche Perspektive dabei etwas kurz und auch kritische Themen, wie etwa Fundamentalismus und Gewalt im Namen des Glaubens, werden zwar angesprochen, aber nicht tiefergehend behandelt. Insofern liegt die Stärke des Buches in der "Verkörperung" des Dialogs zwischen Christentum und Islam in der Person des Autors und der darin liegenden Chance, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Geeignet für größere Bestände mit interreligiös interessierten Leser/-innen.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Sie nennen mich einen katholischen Muslim
Klemens Peterhoff
Gütersloher Verlagshaus (2021)
303 Seiten
fest geb.