Ehrliche Arbeit
Norbert Blüm hat eine Streitschrift gegen die Auswüchse des Finanzmarkts vorgelegt. Dabei stellt er die Finanztricks der Banker, die mit nicht vorhandenen Geldsummen weltweit arbeiten - und so die Finanzkrise auslösten - der Realwirtschaft gegenüber.
Die virtuell gehandelten Geldflüsse sind größer, wie die Summe der Dienstleistungen und Produkte. Theologisch, philosophisch und sozialethisch begründet Blüm die Wichtigkeit der Arbeit für den Menschen, in der Überwindung von äußeren und inneren Widerständen im Herstellungsprozess einer Ware oder Dienstleistung. Dies ist für ihn "ehrliche Arbeit". Der ehemalige Arbeits- und Sozialminister plädiert dafür, dass die Mitarbeiter sich finanziell an ihren Unternehmen beteiligen und damit auch am Gewinn der Firma über ihren Lohn hinaus partizipieren. Von den heutigen Politikern würde man sich ebenso offene Worte und Taten wünschen, solange sie etwas aktiv bewirken können. Blüm favorisiert eine Stärkung der selbstverwalteten Sozialsysteme im Gegensatz zur Alternative zwischen mehr Staat oder Privatisierung der sozialen Risiken. - Das lesenswerte Buch verlangt etwas. Für Blüm war es notwendig, seinem Grundsatzthema ausreichend Raum zu geben. - Bei Nachfrage für größere Bestände.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.

Ehrliche Arbeit
Norbert Blüm
Gütersloher Verl.-Haus (2011)
318 S.
fest geb.