Einer muss doch anfangen!
Zusammen mit ihrem Bruder Hans, ihrem Philosphieprofessor Kurt Ivo Huber und Freunden wurde Sophie Scholl 1942 wegen ihrer Aktivitäten in der später als "Weiße Rose" bekannt gewordenen Widerstandsgruppe von den Nazis ermordet. Milstein macht deutlich, dass Sophie Scholl sich als Kind - wie ihre Altersgenossinnen - vom Blendwerk der Nazis beeindrucken ließ: Auch sie wollte Teil der Abenteuer erlebenden Schar des Bundes Deutscher Mädchen sein. Erst im Laufe der Jahre und aufgrund persönlicher Erfahrungen in ihrem Umfeld erkennt sie, dass die Nazis brutal gegen Juden, geistig Behinderte und Andersdenkende vorgehen. Ihren Wandel zur selbstbewussten, vom christlichen Glauben geprägten Widerstandskämpferin bettet Milstein in das politisch-soziale Panorama des Dritten Reichs ein. Dabei legt er den Fokus nicht nur auf Sophie Scholl, sondern erzählt auch von deren Mitstreitern und ihrer Vernetzung über Deutschland hinaus. Ein Buch, das wegen der guten Verständlichkeit und seiner Aufbereitung des vielschichtigen Hintergrundwissens über die damalige Zeit auch für junge Leser geeignet ist. Milstein verwendet Originalquellen wie Fotos, Auszüge aus Briefen und Abbildungen der Flugblätter.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Einer muss doch anfangen!
Werner Milstein
Gütersloher Verlagshaus (2021)
207 Seiten : Illustrationen
kt.